Am 19. Oktober 2019 fand zum 26. mal das Brandarisrace statt. Bei dieser Regatta mit der Versicherungsfirma Kuiper als Hauptsponsor segeln seit 1994 jedes Jahr mitte Oktober zahlmäßig nur beschränkt durch die Größe des Zielhafens bis zu 80 ehemalige reggionaltypische Lastschiffe und Fischereisegler in mehrere Klassen eingeteilt von Harlingen nach West-Terschelling auf der Insel Terschelling um die Wette. Namensgeber der Regatta ist der mitten in West-Terschelling stehende älteste Leuchtturm der Niederlande, der "Brandaris". De fact ist es der gemeinsame Saisonabschluss der Harlinger Passagierseglerflotte mit Gästen aus anderen Charterstützpunkten.
Die offizielle Webpräzenz des Veranstalters ist kuiperbrandarisrace.nl.
Die Mastspitzen der Regatta-Teilnehmer im Zielhafen West-Terschelling am 19. Oktober 2019 © Andreas Zedler
Dieses Jahr bin ich zum zweiten mal mitgesegeln; diesmal an Bord des ehemaligen Watt- und Sundfahrers ZEEMEEUW (deutsch: Seemöwe).
"Wad -en Sontvaarder" waren Frachtschiffe, die zwischen 1920 und 1932 in den Niederlanden auch für deutsche Eigner gebaut wurden. Ihr Revier waren die südliche Nordsee, die Wattenseen und die Ostsee. Sie übernahmen die Funktion der Seetjalken, Schoner und Schoneraaken bevor sie durch die Entwicklung der Hochdruckdieselmotoren von den Küstenmotorschiffen der 1930er abgelöst wurden. Sie sind in doppelter Hinsicht Zwitter: bereits Motorschiff aber noch mit Hilfssegeln, sowohl für die Binnen- als auch für die Küstenfahrt gebaut.
Die ZEEMEEUW wurde 1924 auf der Werft A. Vuijk & Zonen in Capelle aan den IJssel als FRIESLAND gebaut. 1952 zum reinen Küstenmotorschiff umgebaut fuhr sie unter dem Namen ANTONIE. Erst 1961 erhielt sie ihren heutigen Namen ZEEMEUW. 1971 wurde sie stillgelegt und als Wohnschiff genutzt. Irgendwann vor 1989 wurde sie zum Passagierschiff umgebaut und seitdem als Segelcharterschiff betrieben. Sie ist jetzt ein Motosegelschiff mit Galeassentakelung. 1999 wechselte sie den Eigner und ein Jahr später kam ein zweiter Teilhaber hinzu. 2018 gab es einen erneuten Eignerwechsel.
ZEEMEEUW im Vorjahr am 20. Oktober 2018 während des 25. Brandarisrace © Andreas Zedler
Zum Fotografieren waren die Bedingungen wesentlich ungünstiger als im letzten Jahr.
Gleich war das meist bedeckte und dunstige, vorallem am Sonntag waschküchenartige Wetter.
Anders war der Wind: am Vortag noch stürmische und auch nachts noch frisch hatte er zwar bereits auf
akzeptable fünf und im Tagesverlauf auf etwa vier Windstärken abgenommen und war somit eigentlich ideal und besser für dynamische Bilder.
Aber dieses Jahr begann die Regatta leider wie vorhergesagt mit Nieselregen und es klarte erst wesentlich später auf.
Dazu kam der Wind aus südlichen und somit für die Regattastrecke raumen bis achterlichen Richtungen.
Bedingt durch den Verlauf das Fahrwassers war nur einmal beim Einbiegen auf die "Zielgeraden" in das sog. West Meep eine Halse nötig.
D.h. die Schiffe segelten die ganze Zeit in die gleiche Richtung mehr oder weniger in Kiellinie.
Durch die versetzten Startfenster waren so die zahlenmäßig am meisten vertretenen großen und kleinen Klipper vor uns ausgelaufen,
40 bzw. 30 Minuten vor uns gestartet und schnell uneinholbar enteilt. Da half auch mein 500 mm-Teleobjektiv nicht mehr.
So kamen dann halbwegs akzeptable Fotos gerade mal von den direkten Konkurrenten aus der Klasse der "Kutter, Botter und Seeschiffe"
sowie der 20 bzw. 10 Minuten vor uns gestarten "Tjalken" und "Aken und Skûtsjes" zustande.
Nach dem Start der letzten Klasse zum Brandarisrace 19. Oktober 2019 © Andreas Zedler
Skipper Hessel und seine Mannschaft aber segelten das Schiff wie eine Yacht. Trotz der herbstlichen Temperaturen brachten sie die Gäste beim Segelsetzen und für einen optimalen Segeltrimm immer wieder ordentlich ins Schwitzen. So ließen wir die nach uns gestarteten Konkurrenten immer weiter hinter uns und überholten Stück für Stück die vor uns gestarteten. Auf der Zielgeraden überflügelten wir dann auch den ehemaligen Haikutter NEELTJE 'E.292' als letzten Gegner unserer Klasse in Sichtweite. Nur die fast 20 Minuten vor uns gestartete MORGANA ging versteckt im Feld der zahlreichen Klipper vor uns durchs Ziel. Dennoch waren wir uns sicher, das wir den Abstand veringert hatten. Entsprechender Jubel herrschte an Bord beim passieren des Zielschiffs.
Auf meine Empfehlung hin ließen sich nach einem kurzen Souveniereinkaufsbummel Mitseglerinnen zu einem Spaziergang zur Aussichtsdühne hinter West-Terschelling überreden und genossen bei herrlicher Oktobersonne den Blick auf den Zielhafen mit Brandaris, Nordsee, Ost-Vlieland und über das Wattenmeer zurück Richtung Harling.
Vor der Siegerehrung blieb auch noch Zeit für wärmende Kaffees mit Schuß auf den Außenplätzen eines der vielen Lokale in den beschaulichen Gassen West-Terschellings.
... wird fortgesetzt! mehr Bilder folgen! ...
Für brauchbare Fotos half der Kreuzkurs auf dem Rückweg am nächsten Tag bei trüben dunstigen Wetter auch nicht wirklich.
Grundlage ist die Meldeliste mit Stand vom 20. September 2019 sowie die offziellen Ergebnislisten.
Tabelle auf Smartphones bitte im Querformat ansehen!
Ein Klick auf einen Spaltenkopf sortieren die Reihenfolge alphabetisch aufsteigend,
in zweiter Klick absteigend.Das funktioniert nur, wenn man JavaSript im Browser zulässt!
Zwei weitere Klicks kehren die Sortierreihenfolge einer anderen, vorher sortierten Spalte um.
Z.B. alphabetische Sortierung innerhalb der Klasseneinteilung: erst "Schiffsname" sortieren,
dann viermal "Klasseneinteilung" klicken.
Oder alphabetische Sortierung innerhalb eines Schiffstyps: erst "Schiffsname" sortieren,
dann viermal "Schiffstyp" klicken.
usw.
erstellt: 06.10.2019; zuletzt geändert: 10.11.2019
© Andreas Zedler mail@andreas-zedler.de
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