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17m-Kutter

(Stahl- und Holzfischkutter Typ D der SBZ/DDR)

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Anmerkungen zur provisorischen Flagge des besetzten Deutschlands

Es handelt sich um den Signal-Stander "C". "C" sollte in dieser Verwendung für "Capitulation" stehen. Der Staat Costa Rica protestierte gegen die Einführung des Standers, da er verwechselbar war mit seiner Nationalflagge. Deshalb erfolgte ein rechtwinkliger Schwalbenschwanzeinschnitt. Damit wurde die Flagge zum "Doppelstander".

Die Flaggenführung ab 8. Mai 1945 bis November 1946 ist mir weder de jure noch de facto bekannt.

Seitens der Besatzungsmächte war de jure die provisorische Flagge von 12. November 1946 bis 14. August 1950 zu führen.

Dazu tlw. im Widerspruch wurde in den 3 Westzonen diese Flaggenführung mit Gründung der BRD de jure früher beendet: Am 8. Mai 1949 legten die Mitglieder des Parlamentarischen Rats das Grundgesetz vor, das 4 Tage später durch die drei westlichen Militärgouverneure genehmigt wurde. Am 23. Mai 1949 trat es in Kraft als Bundesrecht gleichzeitig mit der Entstehung der Bundesrepublik. Mit Inkrafttreten wurde auch die Bundesflagge der BRD im Artikel 22 festgelegt: „Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold.“

Auch in der SBZ (Sowjetische Besatzungszone) wurde die Flaggenführung mit Gründung der DDR de jure früher beendet: Die Wiedereinführung der Flagge der Weimarer Republik wurde auf dem 3. Volkskongress beantragt, am 30. Mai 1949 gebilligt, am 26. September per Gesetz über Staatswappen und -flagge beschlossen und am 7. Oktober 1949 mit Gründung der DDR in Kraft gesetzt. Bis 1959 war also sie identisch mit der der BRD. In dem Jahr wurde das Staatswappen mit Hammer und Zirkel im Ährenkranz auch in die Nationalflagge übernommen.

Anscheinend galt dies nicht für Wasserfahrzeuge. Hier war wohl das Besatzungrecht übergeordnet, so dass die fertigen Kutter noch bis zum 14. August 1950 den C-Doppelstander führten.

diverse Abkürzungen

a.D. = außer Dienst
CFR = Communitiy Fleet Register der EU für Fischereifahrzeuge
DDR = Deutsche Demokratische Republik, gegründet am 7. Oktober 1949
DSRK = "Deutsche-Schiffs-Revision und -Klassifikation". Schiffsregister- und -klassifikationsgesellschaft der SBZ und der DDR. Ab 1973: "DDR-Schiffs-Revision und -Klassifikation"
EU = Europäische Union
FKZ = Fischereikennzeichen
FPG = Fischereiproduktionsgenossenschaft
FGS = Fischereipfahrzeug- und Gerätestation
i.D. = in Dienst
SBZ = Sowjetische Besatzungszone, aus der die DDR hervorging
SHD = Seehydrografischer Dienst der Volksmarine der DDR
SMAD = Sowjetische Militäradministration in Deutschland
SU = Sowjetunion
UdSSR = Union der Sozialistischen Sowjet-Republiken, kurz: SU
VEB = Volkseigner Betrieb
VVW = Vereinigung Volkseigner Werften

Ablieferungsnamen der als Reparation an die SU bestimmten Kutter

KD 8.. = vermutlich: Kutter Typ D, Bauort Damgarten (Kу́ттер Тип Д, Дамгартен). Warum nicht KDD sondern statt desssen die Bau-Nr. mit 8 beginnt, ist unklar
KDR = KДР = Kutter Typ D, Bauort Rostock (Kу́ттер Тип Д, Росток)
KDSch (KDSH) = KДШ = Kutter Typ D, Bauort Stralsund (Kу́ттер Тип Д, Штральзунд). "SH" entstand vermutlich fälschlicherweise bei der nichtdeutschen Retranskription aus dem Russischen (Shtral'zund)
KDW (auch KDV) = KДВ = Kutter Typ D, Bauort Warnemünde (у́ттер Тип Д, Варнемюнде). "V" entstand vermutlich fälschlicherweise bei der nichtdeurtschen Retranskription aus dem Russischen (Varnemyunde. Es gibt im Russischen nur einen Buchstaben für deutsches W und V)
KK = Kompositkutter (Kомпози́тный Kу́ттер)
MT = evtl. Motorfischkutter oder kleiner Fischkutter (моторный траулер, маленький траулер)

hier relevante FKZ

ARNArnis
Dänholm (Stralsund)
DRADranske
KARKarlshagen
LASLassan
LAULauterbach
POE (anfangs auch "P"?)/td>Insel und Gemeinde Poel mit den Häfen Timmendorf und Kirchdorf
SASSassnitz
STR (anfangs auch "Str")Stralsund
UEK (anfangs auch "UEM"?)Ueckermünde
WAR (anfangs auch "Wa-M-")Warnemünde (Ortsteil von Rostock seit ?)
WIEWieck (Ortsteil von Greifswald seit 1939)
WIS (anfangs auch "W"?)Wismar
WOGWolgast

Werftkürzel des Autors

BDBoddenwerft, Damgarten
BGBuchholz, Greifswald
BSBladt, Stralsund
EKEngelbrecht, Köpenick
FAFreude, Anklam
GAGenseburg, Anklam
HWHorn, Wolgast
JFJahrling, Freest
KGKoldevitz, Gager
KUKruse, Ueckermünde
MLMenge, Lassan
RARichert, Altwarp
RGRohde, Gehlsdorf
SBSanitz, Barth
SKSorge, Kühlungsborn
VSVolkswerft, Stralsund
WLWessel, Lauterbach
WWWarnowerft, Warnemünde

Interpretationshilfen

Statistik

Hier gibt es leider ein paar Unstimmigkeiten in den Quellen und Probleme bei der Zuordnung von einzelnen Exemplaren.

Ein Problem ist u.a., dasse in einige Quellen die Kutter, die als Reparation an die Sowietunion gingen, fehlen. Weiterhin beschränken sich einige Quellen auf die in der Fischerei eingesetzten oder nur in Sassnitz registrierten Kutter.

Zudem ist unklar, wieviele Kutter evtl. doppelt gelistet sind, weil sie urprünglich als Reparation für die UdSSR vorgesehen waren und auch bereits eine russische Kennung zugeordnet bekommen haben, aber letztlich doch in der SBZ bzw. der DDR verblieben sind.

Bei Quellen im Internet aber auch neueren Büchern im Eigenverlag besteht durch die Dynamik über die Jahre, die Gefahr, dass Fehler aus älteren Versionen meiner und anderer Webseiten übernommen wurden, da meist nicht klar ist, aus welchen Quellen deren Informationen stammen.

Bisher konnte der ehemalige Fischimbisskutter JANNY aus dem Hafen Kuhle bei Dranske auf Rügen noch nicht zugeordnet werden.

Unklar ist, ob der Gaffelschoner PHOENIX überhaupt ein 17m-Kutter aus der SBZ/DDR-Serie ist oder ein ähnlicher Bau aus Polen.

Werft W F K FvR R
Werft und Zugehörigkeit zur Serie unklar unklar 1 ? ? ?

Bootswerft Fritz Koldevitz, Gager KG 1 1 - -
Bootswerft Rudolf Menge, Lassan ML 1 1 - -
Bootswerft Christian Jarling & Söhne, Freest JF 1 1 - -
Bootswerft Gebr. Freude, Anklam FA 1 1 - -
Schiffswerft Genseburg, Anklam GA 2 2 - -
Bootswerft Gebrüder Kruse, Ueckermünde KU 2 2 - -
Wolgaster Schiffswerft Willi Horn, Wolgast HW 2 2 - -
Boots- und Yachtwerft Richard Buchholz, Greifswald BG 3 3 - -

Zwischensumme: 13 13 - -

Dänholmwerk C. und H. Bladt
(Bladt & Sohn?), Stralsund
BS - - - 4
Schiffswerft Gustav Sanitz, Barth SB 4 4 - 2
Ingenieurbau GmbH / VEB Volkswerft, Stralsund VS 31 25 6 -

Zwischensumme: 35 29 6 6

Sorge, Kühlungsborn SK - - - 1
Schiffs- und Bootswerft Emil Riechert, Altwarp RA 3 3 - 2
Wilhelm Wessel (Wesselwerft), Lauterbach WL 2 2 - 2
Schiffsreparaturwerft Wismar,
landeseigener Betrieb, Zweigwerk Warnemünde /
VEB Warnowwerft, Warnemünde
WW 16 16 - 2
Max Rohde Schiffs- und Bootswerft /
VEB Schiffs- und Bootswerft, Rostock-Gehlsdorf
RG 58 51 7 -

Zwischensumme: 79 72 7 7

VEB Boddenwerft Damgarten BD 82 82 - -

Summe Holzkutter: 209 196 13 13

VVW Yachtwerft Claus Engelbrecht/
VEB Yachtwerft Berlin, Berlin-Köpenick

alles Kompositbauten: Holzplanken auf Stahlgerippe.
alle als Reparation an die Sowjetunion.
EK 152 152 - -

 


 


erstellt: 01.04.2011; zuletzt geändert: 29.03.2021
© Andreas Zedler mail@andreas-zedler.de

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